In diesem Beitrag behandeln wir:
- Anzeichen dafür, dass Ihr Heizkörper gespült werden muss
- Benötigtes Werkzeug und Material
- Systemabschaltung und Abkühlzeit
- Schutz des Bodens vor Wasser und Schlamm
- Absperren der Heizkörperventile zur Systemtrennung
- Druckausgleich durch Entlüften
- Heizkörperentleerung
- Abbau des Heizkörpers von der Wand
- Durchspülen mit einem Hochdruckschlauch
- Wiederanschluss und Öffnen der Ventile
Entlüften und Überprüfung des Heizungsdrucks
Ist Ihr Heizkörper unten kalt?Dann hat sich möglicherweise Schlamm im Inneren abgelagert, der durch Spülen entfernt werden muss.
Dann hat sich möglicherweise Schlamm im Inneren abgelagert, der durch Spülen entfernt werden muss.
So Spülen Sie einen Heizkörper
Beim Spülen eines Heizkörpers wird dieser ausgebaut und gründlich mit Wasser durchgespült, um angesammelten Schlamm, Rostpartikel und Ablagerungen zu entfernen.
Wenn Ihr Heizkörper hingegen oben kalt ist, handelt es sich meist um eingeschlossene Luft – in diesem Fall reicht ein einfaches Entlüften.
Muss man einen Heizkörper wirklich spülen?
Diese Anzeichen deuten auf Spülbedarf hin:
- Kalte Stellen im unteren Bereich
- Braune Flüssigkeit beim Entlüften
- Heizkörper muss häufig entlüftet werden
- Der Heizkessel macht laute Geräusche
- Wärmepumpe ist defekt oder undicht
Was passiert, wenn man Heizkörper nicht spült?
Heizkörperschlamm besteht aus Rost, Schmutz und Kalk, die sich mit der Zeit im System ansammeln.
Wird er nicht entfernt, behindert der Schlamm den Wasserkreislauf – Heizungen und Wärmepumpe müssen härter arbeiten, was die Heizeffizienz senkt und höhere Kosten verursacht.
Außerdem ist Schlamm eine häufige Ursache für Boilerstörungen und kann die Lebensdauer der Anlage erheblich verkürzen.
Wenn Sie das Spülen selbst übernehmen möchten (statt einen Profi für eine Powerflush-Spülung zu beauftragen), brauchen Sie:
Benötigtes Material:
-
- Alte Handtücher oder Decken
- Maulschlüssel (Schraubenschlüssel)
- Große Schüssel oder Eimer
- Heizkörper-Entlüftungsschlüssel
- Gartenschlauch
- Gummihammer (optional)
Heizkörper selbst spülen – so geht’s in 10 Schritten
Gesamtdauer: ca. 1 Stunde 30 Minuten
Heizung ausschalten
Vor jedem Eingriff: Heizungsanlage ausschalten und abwarten, bis der Heizkörper komplett abgekühlt ist – das dauert in der Regel etwa 30 Minuten
Boden schützen
Decken Sie den Boden um den Heizkörper herum mit alten Handtüchern oder Bettlaken ab. So vermeiden Sie Schmutz- oder Wasserschäden.
Beide Ventile schließen
Trennen Sie den Heizkörper vollständig vom zentralen Heizungssystem, indem Sie beide Ventile an den Rohranschlüssen schließen:
- Thermostatventil (TRV):
Drehen Sie es von Hand im Uhrzeigersinn oder auf Position „0“, um den Wasserzulauf zu unterbrechen. - Rücklaufventil (Absperr- oder Lockshield-Ventil):
Entfernen Sie zunächst die Kunststoffkappe. Verwenden Sie dann einen Maulschlüssel, um das Ventil im Uhrzeigersinn ganz zu schließen.
Thermostatventil (TRV) lösen
Verwenden Sie einen Maulschlüssel, um die Überwurfmutter am TRV (thermostatisches Heizkörperventil) zu lösen – also die Verbindung zwischen Ventil und Heizkörper.
Entlüftungsventil öffnen
Stellen Sie einen Eimer oder eine Schüssel unter das Thermostatventil.
Nehmen Sie anschließend den Heizkörper-Entlüftungsschlüssel, um das Entlüftungsventil zu öffnen. Dadurch wird der im Heizkörper befindliche Luftdruck sicher abgelassen.
Heizkörper entleeren
Sobald das Wasser aus dem Thermostatventil herausläuft, fangen Sie das austretende Wasser und den Schlamm mit einem Eimer oder einer großen Schüssel auf.
Lösen Sie anschließend mit dem Maulschlüssel die Überwurfmutter am Rücklaufventil (Lockshield-Ventil), um auch auf dieser Seite das Wasser ablaufen zu lassen – ebenfalls in den bereitgestellten Eimer leiten.
Sobald der Heizkörper vollständig entleert ist, schließen Sie das Entlüftungsventil wieder mit dem Entlüftungsschlüssel
Heizkörper von der Wand abnehmen
Nachdem Sie die Muttern an beiden Ventilen gelöst haben, lässt sich der Heizkörper problemlos von der Wand abnehmen.
Wir empfehlen, den Heizkörper nach draußen zu tragen, da das Spülen recht unschön werden kann.
Beachten Sie: Auch nach dem Entleeren kann sich im Inneren noch Restwasser und Schlamm befinden. Decken Sie daher die Anschlussöffnungen während des Transports mit einem Handtuch oder einer Plastiktüte ab, um Auslaufen zu vermeiden.
Heizkörper durchspülen
Schließen Sie einen Gartenschlauch an eine der Anschlussöffnungen des Heizkörpers an und drehen Sie den Wasserhahn auf volle Leistung.
Das durchströmende Frischwasser spült Ablagerungen und Schlamm aus dem Inneren – diese sollten auf der gegenüberliegenden Seite herausfließen.
Falls vorhanden, können Sie mit einem Gummihammer vorsichtig gegen den Heizkörper klopfen, um hartnäckige Ablagerungen zu lösen.
Am besten halten Sie den Heizkörper dabei über einem Gully oder einer Abflussrinne, um den Garten sauber zu halten.
Wiederholen Sie den Vorgang, indem Sie den Schlauch an der gegenüberliegenden Anschlussöffnung befestigen. Spülen Sie, bis das austretende Wasser klar ist.
Heizkörper wieder anschließen
Hängen Sie den Heizkörper wieder an die Wandhalterungen und ziehen Sie die Muttern an beiden Ventilen fest. Achten Sie dabei besonders auf das Rücklaufventil (auch Lockshield-Ventil genannt): Drehen Sie es genauso weit auf, wie Sie es beim Ausbau zugedreht haben. Am besten zählen Sie beim Zudrehen die Umdrehungen mit, um es exakt wiederherzustellen.
Öffnen Sie anschließend das Entlüftungsventil mit dem Entlüftungsschlüssel, damit eventuell eingeschlossene Luft entweichen kann.
Boilerdruck prüfen
Nach dem Trennen des Heizkörpers kann der Wasserdruck im Heizkreislauf gesunken sein. Überprüfen Sie den Druck am Manometer Ihrer Heizungsanlage. Solange die Heizung noch ausgeschaltet ist, sollte der Druck zwischen 1,0 und 1,5 bar liegen.
Ist der Druck unter 1 bar gefallen, müssen Sie das System über den externen Füllschlauch (Filling Loop) wieder mit Wasser befüllen.
Wenn alles erledigt ist, haben Sie nun einen sauberen, effizient arbeitenden Heizkörper. Gut gemacht!
Wie verhindert man, dass sich erneut Schlamm bildet?
Ein sauberer Heizkörper ist ein guter Anfang – doch wie lässt sich vermeiden, dass sich künftig erneut Schlamm und Ablagerungen bilden?
Eine erste Maßnahme ist das regelmäßige Hinzufügen von Inhibitoren. Dabei handelt es sich um chemische Zusätze, die Rost, Kalk und andere Partikel im Heizsystem auflösen oder deren Entstehung hemmen. Achten Sie darauf, dass der Inhibitorgehalt im Heizungswasser ausreicht, und füllen Sie bei Bedarf nach.
Zudem empfiehlt es sich, einen Magnetfilter zu installieren. Dieser wird in der Regel vor dem Heizkessel in die Rohrleitung eingebaut und sammelt magnetische Partikel wie Rost, bevor sie sich im System ablagern können. Magnetfilter können entweder nachgerüstet oder bei der Installation eines neuen Heizkessels direkt berücksichtigt werden. Fragen Sie hierzu am besten Ihre Heizungsfachkraft.
Falls Sie trotz gründlicher Spülung weiterhin Probleme mit kalten Heizkörpern oder Geräuschen im System haben, kann es sein, dass sich Schlamm in den Rohrleitungen festgesetzt hat. In diesem Fall hilft eine sogenannte Powerflush-Spülung. Diese wird von Fachbetrieben mit Spezialgeräten und Reinigungschemikalien durchgeführt.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Lassen Sie Ihre Heizungsanlage regelmäßig warten. Viele Menschen verlassen sich blind auf ihre Heizsysteme – bis ein Problem auftritt. Eine jährliche Wartung durch eine Fachkraft kann kleine Probleme frühzeitig erkennen und größere Schäden verhindern. Dabei wird meist auch festgestellt, ob eine Systemspülung nötig ist.
Wir hoffen, dieser Ratgeber hat Ihnen weitergeholfen. Sollten Sie Fragen haben, hinterlassen Sie gerne einen Kommentar – wir melden uns so schnell wie möglich bei Ihnen.