Rasenheizung – gibt es nicht, oder?

Interessanter Fakt zu Fußballstadien

Hast Du Dich mal gefragt was die Profis machen, wenn es zum Beginn oder Ende der Saison einen überraschenden Frost oder Schneefall gibt? Nein, nicht Kaffee trinken gehen…

Die Lösung: eine Heizung unter dem Rasen. Klingt unglaubwürdig? Gibt es aber wirklich!

Rasenheizungen kommen hauptsächlich in Sportstadien zum Einsatz und sollen für gleiche Wettbewerbsbedienungen sorgen und kostspielige witterungsbedingte Spielausfälle vermeiden. Ein Training ist somit 365 Tage im Jahr möglich. Beheizte Rasen sind seit der Saison 2007/2008 durch die DFL sogar in der 1. und 2. Liga vorgeschrieben. Auch für die 3. Liga wird über eine solche Vorschrift nachgedacht.

Die Rasenheizung ist nicht dazu gedacht das Stadion zu erwärmen oder Schnee aufzutauen, sondern nur um den Boden zu erwärmen und die Räumung zu vereinfachen. In der Regel wird sie ca 4 Tage vor dem jeweiligen Spiel eingeschaltet und hält das Spielfeld auf maximal 2°C über dem Gefrierpunkt. Eine gleichmäßige Wärmeverteilung ist sehr wichtig bei der Nutzung der Heizung, ebenso eine einfache Steuerung. Durch eine Regelungsanlage mit Sensoren wird die Temperatur gemessen und darauf geachtet, dass nicht zu warm geheizt wird. Bei einer Überhitzung können die Wurzeln des Rasens sonst beschädigt werden, was dafür sorgt das diese absterben und verfaulen.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, das durch die Wärme der Rasen auch im Winter weiter wachsen kann und nicht in den „Winterschlaf“ verfällt.

Die erste Rasenheizung in Deutschland wurde 1972 installiert, und zwar im Olympiastadion München, danach folgte die Verlegung im Frankfurter Waldstadion.Danach herrschte erstmals eine lange Pause für weitere Installationen da der nachträgliche Einbau hohe Kosten verursacht. Erst im Jahr 1990 wurden weitere verlegt, dank zahlreicher sowieso anfallender Modernisierungsarbeiten.

Wie funktioniert die Spielfeldheizung?

Die Konstruktion entspricht ungefähr der einer Fußbodenheizung. Strapazierfähige und robuste Heizungsrohre verlaufen parallel unter dem Rasen, die mit einem Wasser-Glykol-Gemisch gefüllt sind. Der Spezialist Rehau erklärt dies hier nochmal sehr schön in einem Video.

Je nach Hersteller unterscheidet sich der Aufbau der Anlage in Länge und Breite der Rohre, auch die durchgeleitete Flüssigkeit unterscheidet sich.

Kann Kunstrasen beheizt werden?

Die Antwort ist einfach: ja! Die Beheizung hält die Elastikschicht des Rasens elastisch, welche durch zu niedrige Temperaturen sonst verhärtet und somit Verletzungen verursachen kann. Kunstrasen und Naturrasen benötigt jedoch unterschiedliche Systeme.

Rasenheizung: 283 Heizkreise wurden verlegt Bild: REHAU AG + Co

Rasenheizung: 283 Heizkreise wurden verlegt Bild: REHAU AG + Co

Leider ist noch nicht unter jedem Spielfeld eine Heizung eingebaut, da diese mit hohen Kosten verbunden ist. Die Bau- und Betriebskosten sind für kleinere Vereine schwer zu stemmen.

Die Kosten für eine Rasenheizung ist nicht genau bestimmbar, da dies von den Voraussetzungen vor Ort und der Energiequelle abhängig ist. Eine hochwertige Heizung liegt bei etwas 400.000 bis 600.000 Euro für die Installation und bei 2.000 Euro pro Nutztag. Die Leverkusener BayArena wird mit Fernwärme betrieben, die SGL-Arena in Augsburg ist das erste Klima-neutrale Stadion der Welt. Dort wird das Grundwasser, was ganzjährig etwas 10°C beträgt, aus dem Boden gepumpt. An ökologisch besseren und sparenden Systemen wird fortgehend gearbeitet.

Der Greenkeeper

Ein engagierter Greenkeeper, wie Jens Hütten, der für die Rasenflächen des Werder Bremen verantwortlich ist, spezialisiert sich komplett auf die Instandhaltung des Rasens und der Rasenheizung. Die Arbeit des Greenkeepers ist enorm wichtig für alle möglichen Pflegemaßnahmen und das Hochfahren der Heizung zum richtigen Zeitpunkt und dessen korrekte Steuerung.

In einen Interview mit dem Magazin Sportwelten, teilte er mit, „das schlimmste für einen Greenkeeper ist Schneefall am Spieltag.“ Die Rasenheizung kann in diesem Fall den Schnee nicht schnell genug ab tauen. Auch die Bodentemperatur spielt eine wichtige Rolle. Temperaturen von bis zu -10°C sind gut lösbar.

 

Matschige, vereiste und schneebefallene Spielfelder und Fußballausfälle gibt es jetzt nicht mehr. Was für eine tolle Erfindung! Hättest Du es gewusst?

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Quellen: Wikipedia, Stadionwelt, fr-online, Thüringer Allgemeine

 

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