In diesem Artikel erfahren Sie…
- Häufige Gründe, warum Heizkörper nach dem Entlüften kalt bleiben
- Wie man festsitzende Thermostatventile (TRVs) erkennt und löst
- So identifizieren und beheben Sie Luftblasen im System
- Warum das hydraulische Abgleichen der Heizungsanlage so wichtig ist
- Wann ein TRV ausgetauscht werden sollte – oder ein Fachmann gefragt ist
Warum bleibt mein Heizkörper nach dem Entlüften kalt?
Das Entlüften eines Heizkörpers gehört zu den häufigsten Tipps, um gängige Probleme mit der heimischen Heizung zu beheben – doch was tun, wenn diese Maßnahme nicht den gewünschten Effekt bringt?
Wenn ein Heizkörper nicht mehr warm wird, ist der erste Gedanke meistens: „Luft rauslassen!“ – und das zu Recht. Eingeschlossene Luft kann den warmen Wasserfluss behindern und verhindern, dass sich der Heizkörper vollständig füllt.
In der Regel hilft das Entlüften tatsächlich weiter. Doch leider nicht immer.
Also: Warum heizt Ihr Heizkörper nach dem Entlüften immer noch nicht? Und welche Alternativen haben Sie, um Ihre Heizkörper doch noch in Schwung zu bringen?
In diesem Beitrag schauen wir uns genauer an, woran es liegen könnte, wenn Ihre Heizkörper nach dem Entlüften kalt bleiben – und wie Sie Schritt für Schritt wieder für wohlige Wärme sorgen können. Vielleicht steckt nur ein klemmendes Ventil dahinter… oder das System braucht einfach ein bisschen Balance – wie wir alle im Leben.
Warum bringt das Entlüften des Heizkörpers manchmal nichts?
Es gibt mehrere Gründe, warum das Entlüften eines Heizkörpers nicht den gewünschten Effekt hat. Glücklicherweise lassen sich einige dieser Ursachen recht einfach überprüfen. Wir starten mit den häufigsten Ursachen:
- Defektes Heizkörperventil
- Eingeschlossene Luft im System
- Niedriger Wasserdruck im Boiler
- Verstopfungen in den Rohrleitungen
- Probleme mit der Umwälzpumpe
Überprüfen Sie Ihre Thermostatventile
Eines der häufigsten Probleme, warum Heizkörper nicht warm werden, liegt bei den Thermostatventilen (TRVs) – genauer gesagt: beim klemmenden Ventilstift.
So prüfen Sie, ob Ihr TRV das Problem ist: Entfernen Sie die Kappe oder den Thermostatkopf und werfen Sie einen Blick auf den kleinen Stift, der nun sichtbar ist. Wenn dieser feststeckt und nicht mehr nach oben kommt, verhindert er den Durchfluss von heißem Wasser.
In dem Fall greifen Sie zu einer Zange oder einem verstellbaren Schraubenschlüssel und bewegen den Stift vorsichtig auf und ab. Das sollte ihn lockern und den Weg für das warme Wasser freimachen.
Testen Sie anschließend, ob das geholfen hat: Heizung wieder einschalten – wird der Heizkörper jetzt warm? Perfekt!
Durchspülen mit Power: Der Heizkörper-Flush
Wenn das Lockern des Ventilstifts nicht geholfen hat und der Heizkörper weiterhin kalt bleibt, sollten Sie über eine sogenannte „Power-Spülung“ nachdenken. Damit werden eventuelle Luftblasen aus dem System entfernt.
Unser Ratgeber „Heizkörper in 10 Schritten spülen“ gibt einen genauen Überblick über das Vorgehen – wer sich unsicher ist, kann aber auch einfach den Profi ranlassen.
Kurzfassung:
Zuerst das Thermostatventil und das Rücklaufventil (Lockshield) schließen. Ein kleines Handtuch unter dem Entlüftungsventil platzieren und mit einem Entlüftungsschlüssel den Druck ablassen. Dann einen ½-Zoll-Außenanschluss anbringen, z. B. für einen Gartenschlauch. Heizung ausschalten. Den Schlauch so verlegen, dass das Wasser in den Garten oder einen großen Behälter läuft – und TRV öffnen. Jetzt sollte eine kräftige Wasserladung durch den Schlauch rauschen und die Luftblase – hoffentlich – mitnehmen.
Ist Ihr Heizsystem richtig abgeglichen?
Wenn Entlüften und Spülen nichts gebracht haben und manche Heizkörper wärmer sind als andere, liegt das Problem möglicherweise an einem unausgeglichenen Heizsystem.
Da die Heizung warmes Wasser durch alle Heizkörper schickt, kann ein Ungleichgewicht im Druck dazu führen, dass manche Heizkörper auf der Strecke bleiben.
Hier hilft das sogenannte „hydraulische Abgleichen“. Dabei misst man den Druck im System und justiert die Thermostatventile entsprechend. Unser Guide „Heizkörper richtig abgleichen“ erklärt den Ablauf Schritt für Schritt – oder Sie holen sich auch hier professionelle Unterstützung ins Haus.
Brauchen Sie neue Thermostatventile?
Wenn wirklich gar nichts hilft, sollten Sie darüber nachdenken, Ihre TRVs auszutauschen.
Ein klemmender Ventilstift ist zwar ein häufiges, aber meist lösbares Problem. Doch mit der Zeit kann das Ventil auch einfach „durch“ sein – besonders in zugigen Wohnungen, wo es täglich auf Hochtouren arbeitet. Wenn der Stift rostig oder völlig unbeweglich ist, ist der Austausch des Heizkörperventils die beste Lösung.
Falls Sie diesen Schritt wagen möchten: Unser Ratgeber „Heizkörperventil wechseln ohne Entleeren des Systems“ hilft Ihnen dabei, das Ganze möglichst stressfrei anzugehen.
Wartungstipps für Heizkörper – So bleibt Ihre Heizung in Topform
Wenn Ihre Heizkörper auch nach allen zuvor genannten Maßnahmen nicht richtig warm werden, bleibt Ihnen kaum etwas anderes übrig, als sich an einen professionellen Heizungsinstallateur oder Klempner zu wenden. Diese können die Ursache genau analysieren und passende Lösungen vorschlagen.
Es ist ohnehin empfehlenswert, mindestens einmal jährlich einen Fachmann zu Rate zu ziehen, um Ihre Heizungsanlage zu warten – selbst wenn keine akuten Probleme bestehen. So stellen Sie sicher, dass alles reibungslos funktioniert und vermeiden unangenehme Überraschungen – insbesondere in der kalten Jahreszeit.
Eine regelmäßige Inspektion sollte dabei alle zentralen Bestandteile Ihres Heizsystems umfassen:
- den Heizkessel (Boiler)
- die Heizkörper
- und gegebenenfalls alternative Wärmequellen wie Wärmepumpen
Damit lassen sich Ausfälle in kritischen Momenten vermeiden. Zudem schreiben viele Garantiebedingungen von Heizungsherstellern eine jährliche Wartung des Boilers vor, um die Garantie aufrechtzuerhalten.
Ebenso wichtig ist die Kontrolle der Inhibitor-Konzentration im Heizsystem. Das durch die Heizkörper zirkulierende Wasser kann mit inneren Komponenten reagieren und zu Korrosion oder Rostbildung führen. Ist der Inhibitor-Spiegel zu niedrig, kann sich Schlamm ansammeln, was die Heizleistung beeinträchtigt und langfristig Schäden verursachen kann.
Kurz gesagt: Wer regelmäßig nach dem Rechten sieht – ob selbst oder mit professioneller Unterstützung – verlängert nicht nur die Lebensdauer seiner Heizungsanlage, sondern sorgt auch dafür, dass sie effizient und zuverlässig bleibt.