Darum geht’s in diesem Beitrag…
• Häufige Gründe, warum die Heizkörper im Erdgeschoss kalt bleiben
• Wie du Luft aus dem System bekommst und Heizkörper richtig entlüftest
• Verstopfte Rohre erkennen und wieder freibekommen
• Was tun bei klemmenden oder defekten Ventilen
• Heizkörper richtig einstellen, damit alle Räume gleichmäßig warm werden
• Heizungsdruck prüfen und das System in Schuss halten
Tipps, wenn die Heizkörper im Erdgeschoss warm werden
Auch wenn die Sonne langsam rauskommt und die Tage länger werden – die Abende können noch ganz schön frisch sein. Und wenn dann ausgerechnet die Heizkörper im Erdgeschoss streiken, wird’s im Wohnzimmer schnell ungemütlich.
Damit Ihr Heizsystem effizient läuft und nicht unnötig Energie (und Geld) frisst, ist es wichtig, solche Probleme schnell zu erkennen und zu beheben.
Die gute Nachricht: Oft brauchen Sie dafür keinen teuren Handwerker. Mit ein paar Handgriffen bekommen Sie das meist selbst in den Griff.
In diesem Beitrag schauen wir uns an, woran es liegen kann, dass Ihre Heizkörper im Erdgeschoss nicht richtig warm werden, was Sie selbst tun können – und wie Sie solche Probleme in Zukunft vermeiden.
1. Luftblasen im System (Airlocks)
Einer der häufigsten Gründe, warum Heizkörper im Erdgeschoss nicht warm werden, sind sogenannte Airlocks – also Luftblasen im Heizsystem. Diese entstehen, wenn sich Luft in den Rohren oder Heizkörpern sammelt und dadurch das heiße Wasser nicht mehr richtig zirkulieren kann.
Wenn das warme Wasser die unteren Bereiche deines Heizsystems nicht erreicht, bleiben oft nur die Heizkörper im Obergeschoss warm – ein typisches Problem, wenn Ihre Heizkörper über sogenannte „Dropper-Leitungen“ von oben gespeist werden.
So bekommen Sie die Luft raus
Um eine Luftblase zu beseitigen, sollten Sie den betroffenen Heizkörper entlüften – und zwar am besten, wenn die Heizung aus ist. Mit einem Entlüftungsschlüssel drehen Sie das Ventil am Heizkörper vorsichtig auf, bis die eingeschlossene Luft entweicht. Lassen Sie die Luft komplett raus, bis Wasser austritt.
Ein deutliches Zeichen dafür, dass ein Heizkörper entlüftet werden muss: Er ist unten heiß, aber oben kalt.
Mehr Infos dazu finden Sie übrigens in unserem Guide Heizkörper richtig entlüften.
Wenn das Entlüften nichts bringt, sollten Sie folgendes probieren:
Schalten Sie alle funktionierenden Heizkörper im Obergeschoss ab. Drehen Sie dafür das Thermostat auf null und ziehen das Rücklaufventil (Lockshield) mit einer Zange ganz nach rechts (also im Uhrzeigersinn) zu.
Damit trennen Sie die oberen Heizkörper vom System ab und zwingen das Wasser, in die unteren Etagen zu fließen – oft löst sich so die Luftblase ganz von selbst.
2. Verstopfte Rohre
Ein weiterer häufiger Grund, warum Ihre Heizkörper im Erdgeschoss nicht warm werden, sind verstopfte Rohre. Mit der Zeit kann sich sogenannter „Heizschlamm“ im System ablagern – eine Mischung aus Rost, Schmutz, Wasser und Luft, die chemisch miteinander reagieren.
Diese Ablagerungen blockieren die Rohre und verhindern, dass das heiße Wasser richtig zirkulieren kann. Die Folge: Ihre Heizkörper laufen nicht mehr effizient – oder gar nicht.
Da Heizschlamm schwerer ist als Wasser, setzt er sich bevorzugt am unteren Ende der Heizkörper und in den Rohrleitungen ab. Wenn sich der Heizkörper also oben warm und unten kalt anfühlt, ist das ein deutliches Zeichen.
Oft tritt dieses Problem zuerst im Erdgeschoss auf, was erklärt, warum die oberen Heizkörper noch warm werden – und unten nichts mehr geht.
Je früher das Problem erkennt wird, desto besser! Denn wenn sich der Schlamm über längere Zeit festsetzt, kann das zu ernsthaften Schäden an der Heizanlage führen – im schlimmsten Fall sogar zum Totalausfall des Boilers.
So bekommen Sie verstopfte Rohre wieder frei
Wenn nur ein oder zwei Heizkörper im Erdgeschoss betroffen sind, können Sie versuchen, diese selbst zu reinigen und den Schlamm entfernen.
Dazu müssen Sie den Heizkörper abmontieren, das Wasser ablassen, ihn nach draußen bringen und mit einem Gartenschlauch durchspülen, bis klares Wasser rauskommt.
In unserem „Heizkörper reinigen in 10 Schritten“ Guide zeigen wir genau, wie das geht.
Wenn Sie aber das Gefühl haben, dass mehrere Heizkörper betroffen sind – oder Sie unsicher sind – sollten Sie über eine professionelle Systemspülung (Power Flush) nachdenken.
Dabei wird das komplette Heizsystem mit einer speziellen Hochdruckmaschine und Reinigungschemikalien durchgespült. Das sollte unbedingt ein Heizungsprofi übernehmen. In unserem Guide zum Spülen von Heizungsanlagen erfahren Sie alles Wichtige rund um diesen Prozess.
3. Defekte Ventile
Wenn die Heizkörper im Erdgeschoss nicht warm werden, könnten defekte Ventile die Ursache sein. Ventile regeln den Durchfluss des heißen Wassers zu Ihren Heizkörpern – und wenn sie klemmen oder kaputt sind, bleibt’s eben kalt.
Ein häufiger Klassiker: Das Thermostatventil (TRV) klemmt in der Aus-Position fest. Wenn Ihr TRV so einen nummerierten Drehregler hat, merken Sie es ganz einfach – Sie können ihn dann nämlich nicht mehr weiter aufdrehen.
So bringen Sie klemmende Ventile wieder in Gang
Sie können versuchen, das Thermostatventil wieder zu öffnen. Dafür schrauben Sie zuerst den Ventilkopf (das Teil mit den Zahlen) ab und drehen dann den kleinen Metallstift darunter mit einer Zange vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn.
Wenn das nichts bringt – oder Sie feststellen, dass das Ventil undicht, beschädigt oder einfach durch ist – hilft nur noch der Austausch.
Warum dann nicht gleich auf ein stylischeres Modelle umsteigen? Wir haben eine schicke Auswahl an neuen Heizkörperventilen für Ihr Upgrade parat!
4. Heizkörper sind nicht richtig ausbalanciert
Wenn ein Heizkörper nicht richtig ausbalanciert ist, bedeutet das, dass er langsamer warm wird als andere – einfach weil das heiße Wasser vom Heizkessel nicht gleichmäßig im System verteilt wird.
Gerade im Erdgeschoss kann das zum Problem werden, da heißes Wasser durch Konvektion nach oben steigt. Wenn sich die Heizkörper unten also deutlich kühler anfühlen als die im Obergeschoss, dann ist es an der Zeit fürs Ausbalancieren.
So bringen Sie Ihre Heizkörper ins Gleichgewicht
Zuerst: Heizung ausschalten und alle Heizkörper entlüften. Dann drehen Sie alle Thermostat- und Rücklaufventile (Lockshields) ganz auf – also komplett gegen den Uhrzeigersinn.
Jetzt geht’s ans Beobachten: Heizung wieder einschalten und schauen, welcher Heizkörper am schnellsten warm wird. Am besten notieren Sie sich die Reihenfolge und wie lange jeder Heizkörper braucht, bis er warm ist.
Dann: Heizung wieder ausschalten und alle Heizkörper abkühlen lassen. Danach Heizung erneut einschalten – und jetzt zum Heizkörper, der vorhin als Erster heiß wurde.
Dort drehen Sie das Rücklaufventil (Lockshield) ganz zu (also im Uhrzeigersinn) und dann eine Vierteldrehung wieder auf.
Jetzt kommt das Thermometer zum Einsatz: Messen Sie die Temperatur an der Leitung unter dem Lockshield-Ventil – und dann an der Leitung unter dem Thermostatventil.
Drehen Sie das Lockshield-Ventil so lange ganz leicht auf, bis eine Temperaturdifferenz von ca. 12 °C zwischen den beiden Messpunkten erreicht ist.
Das Ganze machen Sie dann reihum bei allen Heizkörpern im Haus. Jeder Lockshield braucht eine individuelle Einstellung – je nachdem, wie weit der jeweilige Heizkörper vom Kessel entfernt ist.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie übrigens auch in unserem Guide Heizkörper richtig ausbalancieren.
5. Probleme mit dem Heizungsdruck
Wenn der Druck in Ihrem Boiler zu niedrig ist, kann das dafür sorgen, dass die Heizkörper im Erdgeschoss nicht richtig warm werden – einfach weil der Wasserdruck nicht ausreicht, um die Wärme vom Kessel bis ganz nach unten zu transportieren.
So bringen Sie den Heizungsdruck wieder in den grünen Bereich
Gehen Sie zu Ihrem Boiler und suchen das Manometer – das ist die kleine Druckanzeige, meist vorne am Kessel hinter einer Kunststoffklappe.
Dort sehen Sie ein rundes Ziffernblatt mit einem grünen und roten Bereich. Steht die Nadel im roten Bereich, ist der Druck entweder zu niedrig oder zu hoch. Optimal ist der grüne Bereich zwischen 1 und 2 bar.
Wenn der Druck zu niedrig ist, können Sie diesen ganz einfach wieder auffüllen: Öffnen Sie dafür den Füllhahn (auch Füllschleife genannt) und beobachte dabei die Anzeige. Sobald sich die Nadel im grünen Bereich einpendelt, drehen Sie den Hahn wieder zu – fertig!
Für detaillierte Infos – z. B. welcher Druck ideal ist, wenn die Heizung läuft oder ausgeschaltet ist, und wie man den Druck wieder senkt – schauen Sie sich unseren Guide „Heizungsdruck richtig einstellen“ an.
Heizkörper im Erdgeschoss immer noch kalt?
Wenn keiner der oben genannten Tipps geholfen hat, steckt womöglich ein größeres Problem dahinter – zum Beispiel ein Defekt am Heizkessel.
Ein kaputter oder falsch eingestellter Boiler kann verhindern, dass das heiße Wasser richtig zirkuliert – was natürlich auch die Heizleistung im ganzen Haus beeinträchtigt.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass es am Boiler liegt, sollten Sie auf jeden Fall einen zertifizierten Heizungsbauer mit Gas-Zulassung kontaktieren und das Gerät professionell prüfen lassen.
Auch bei der jährlichen Wartung sollte der Installateur Sie auf größere Probleme hinweisen – falls es welche gibt.
Zeit für neue Heizkörper?
Wir hoffen, dieser Guide konnte ein paar Ursachen und Lösungen aufzeigen, warum Heizkörper im Erdgeschoss nicht richtig funktionieren. Wenn Sie das Problem erkannt und gezielt anpacken, bleibt Ihre Heizungsanlage effizient – und Ihr Zuhause warm und gemütlich, auch wenn’s draußen richtig kalt wird.
Und denken Sie dran: Wenn Sie sich nicht sicher sind oder keine Lust auf Selbstversuche haben, holen Sie sich lieber direkt einen Profi dazu.
Falls Sie mit dem Gedanken spielen, Ihr Heizsystem aufzuwerten: Werfen doch mal einen Blick auf unsere stilvollen Heizkörper – perfekt, um aus Ihrem Zuhause einen richtig schönen Wohlfühlort zu machen.